Übersicht Was ist Angst?Angst und psychische Störungen Angststörungen in DSM-IV und ICD-10 Was ist Angst? Angst ist eine der Grundemotionen des Menschen und in der Psychologie von allen Emotionen am besten untersucht worden. Heute besteht eine Vielzahl von Theorien der Angst, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Angst hervorheben. Das integrative Mehrebenenmodell der Angst betont, daß
alle diese Aspekte bei der Betrachtung der Angst berücksichtigt werden müssen. Es unterscheidet: - die physiologisch-körperliche Ebene
- die Verhaltens- und Ausdrucksebene
- die kognitive und Erlebensebene.
Auf der physiologisch-körperlichen Ebene zeichnet sich Angst durch eine Aktivierung des zentralen und peripheren Nervensystems, der vegetativen Funktionen (u.a. Herz-Kreislauf-System, Atmung), des Hormonsystems (besonders von Noradrenalin und
Adrenalin) sowie der Skelettmuskulatur aus. Auf der Verhaltens- und Ausdrucksebene geht Angst mit einem typischen Gesichtsausdruck einher, der sehr wahrscheinlich angeboren ist und von Menschen verschiedener Kulturen auf der ganzen Welt als Angstausdruck identifiziert wird. Neben dem Gesichtsausdruck treten viele weitere typische Ausdrucksmerkmale bei Angst aus, die den ganzen Körper und die Stimme umfassen. Mit Angst können verschiedene und miteinander im Widerspruch stehende
Verhaltensweisen verbunden sein, die sich unter den Oberbegriffen der Verhaltensaktivierung und Verhaltenshemmung zusammenfassen lassen: Kampf, Flucht, Vermeidung, Blockade, Aufmerksamkeitserhöhung und -einschränkung. Kognitiv geht Angst v.a. mit der Erwartung negativer Folgen der Situation einher, die dadurch geprägt ist, daß der geängstigte Mensch sich als wenig kompetent im Umgang mit der Situation einschätzt und einen Kontrollverlust ausmacht. Mandler (1966) spricht in diesem
Zusammenhang von einem Gefühl der Machtlosigkeit. Das Erleben von Angst ist außerdem von Gefühlen der Lähmung und Schwäche und gleichzeitig von innerer Erregung, Anspannung und Aktivitation geprägt. zur Übersicht Angst und psychische Störungen Da Angst eine Grundemotion des Menschen ist und zu einer körperlichen Aktivierung in Gefahrensituationen führt, die eine Bewältigung dieser Situationen
möglich macht, wird Angst nicht generell als pathologisches Symptom angesehen. Dennoch tritt Angst bei vielen psychischen Störungen auf und führt zu schwerem Leid und erheblichen Beeinträchtigungen. Bei dieser Angst handelt es sich allerdings um pathologische Angst, die sich von nicht-pathologischer Angst in wesentlichen Aspekten unterscheidet: - Pathologische Angst ist der Situation unangemessen.
- Pathologische Angst ist chronisch.
-
Pathologische Angst kann durch den Betroffenen nicht vermindert oder bewältigt werden.
- Pathologische Angst führt zu massiven Beeinträchtigungen im Leben des Betroffenen.
Pathologische Angst läßt sich nicht nur bei den Angststörungen finden, sondern bei vielen anderen psychischen Störungen auch, z.B. bei Schizophrenie und Depression. Sie kann auch durch rein medizinische Krankheiten wie Krebs oder durch psychosomatische Störungen verursacht sein. Deshalb kann allein
aufgrund des Vorhandenseins von pathologischer Angst nicht auf eine bestimmte Störung geschlossen werden. Zur Diagnose einer psychischen Störungen muß das Gesamtbild der Beschwerden einer Person Beachtung finden. zur Übersicht Angststörungen in DSM-IV und ICD-10 Die beiden Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-IV unterscheiden folgende Angststörungen: zur Übersicht |