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Einführung

Gesamtsysteme der Persönlichkeit

Intelligenz

 

Einführung

Menschen ähneln sich in ihrem Verhalten und Erleben, so daß man versuchen kann, die für alle Menschen grundlegenden Prinzipien des Verhaltens und Erlebens herauszuarbeiten. Dies ist die Aufgabe der Allgemeinen Psychologie. Demgegenüber unterscheiden sich Menschen aber auch untereinander. Manche Menschen sind z.B. klüger als andere, manche andere sind kreativer, wiederum andere sind ihrer Umwelt gegenüber aufgeschlossener und manche sind emotionaler. Damit ist nicht gemeint, daß manche Menschen in allen Situationen und zu allen Zeiten klüger, kreativer, aufgeschlossener oder emotionaler sind als andere, sondern daß sie es tendenziell über verschiedene Situationen und verschiedene Zeiten hinweg sind. Mit diesen Unterschieden zwischen Menschen in ihrem Verhalten und Erleben beschäftigt sich die Differentielle Psychologie. Sie sucht also nicht nach Regelmäßigkeiten im Verhalten aller Menschen, sondern nach regelhaften Unterschieden zwischen Menschen, die über Situationen und Zeiten hinweg festgestellt werden können.

Wenn man annimmt, daß es solche Unterschiede gibt, nimmt man gleichzeitig an, daß das Verhalten und Erleben eines Menschen über Zeiten und Situationen hinweg eine gewisse Stabilität aufweist, da man sonst keine durchgehenden Unterschiede zwischen Menschen feststellen könnte. Wenn man z.B. annimmt, daß sich Menschen in ihrer Emotionalität unterscheiden, so nimmt man damit zwar nicht an, daß ein emotionaler Menschen in jeder Situation emotional reagiert, aber man nimmt an, daß er im allgemeinen emotional reagiert, während ein besonnener Mensch im allgemeinen nicht emotional reagiert. Derjenige ist also ein emotionaler Mensch, der tendenziell emotional reagiert, der eine über Situationen und Zeiten hinweg relativ stabile Verhaltendisposition besitzt, emotional zu reagieren. Eine solche Verhaltensdisposition wird als Persönlichkeitszug (trait) bezeichnet, wohingegen die zeitlich und situational begrenzten Verhaltensweisen Stimmungen oder Zustände (states) definieren. So sind States für die Persönlichkeitsforscher Allport und Odbert

gegenwärtige Aktivität, zeitweilige Seelen- und Gemütszustände,

während Persönlichkeitszüge sich darstellen als

umfassende Strukturen mit determinierender Tendenz, die der Persönlichkeit die an ihr beobachtete Konsistenz verleiht (Allport & Odbert, 1936, S. 26).

Diese Beschreibung der Persönlichkeitszüge durch Allport und Odbert weist bereits darauf hin, daß man sich die Persönlichkeit als zusammengesetzt aus einzelnen Persönlichkeitszügen, als die einzigartige Kombination dieser Persönlichkeitszüge bei einem Menschen vorstellen kann. Dementsprechend formuliert der Persönlichkeitsforscher J. P. Guilford

Die Persönlichkeit eines Individuums ist seine einzigartige Struktur von Persönlichkeitszügen (traits). [...] Ein Trait ist jeder abstrahierbare und relativ konstante Persönlichkeitszug, hinsichtlich dessen eine Person von anderen Personen unterscheidbar ist (Guilford, 1974, S. 6).

Guilford definiert Persönlichkeitszug also nicht nur im Hinblick auf Verhaltensdispositionen, sondern sieht sie generell als Merkmale an, nach denen Menschen unterscheidbar sind, d.h. auch nach morphologischen Merkmalen (z.B. Haarfarbe, Größe und Gewicht) und nach physiologischen Merkmalen (z.B. Herzfrequenz, Hormonspiegel). Dieser Auffassung Guilfords schließt sich der deutsch-englische Persönlichkeitsforscher Hans-Jürgen Eysenck insofern an, als daß er auch diese Merkmale zu den Bestandteilen der Persönlichkeit zählt, wenn er Persönlichkeit definiert als

die mehr oder weniger stabile und dauerhafte Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und Körperbaus eines Menschen, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmt. Der Charakter eines Menschen bezeichnet das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines konativen Verhaltens (des Willens); sein Temperament das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines affektiven Verhaltens (der Emotion oder des Gefühls); sein Intellekt das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines kognitiven Verhaltens (der Intelligenz); sein Körperbau das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seiner physischen Gestalt und neuroendokrinen (hormonalen) Ausstattung (Eysenck, 1970, S. 2).

Eysenck nimmt weiter an, daß die Persönlichkeitszüge von Menschen nicht unabhängig voneinander vorkommen, sondern sich oft bestimmte Kombinationen bei Personen finden lassen. Diese Kombinationen von sich oft miteinander finden lassenden Persönlichkeitszügen, die Eysenck auch als Eigenschaften bezeichnet, nennt er Persönlichkeitstypen:

Ein Typus wird also definiert als eine Gruppe von korrelierten Eigenschaften, ähnlich wie eine Eigenschaft definiert wird als eine Gruppe von korrelierten Verhaltensakten oder Handlungsbereitschaften oder -tendenzen. Demgemäß besteht der Unterschied zwischen den Begriffen Eigenschaft und Typus [...] in dem größeren Umfang des Typenbegriffs, der jeweils mehrere - ihm untergeordnete - Eigenschaftsbegriffe einschließt (Eysenck & Eysenck, 1987, S. 15).

In der Differentiellen und Persönlichkeitspsychologie lassen sich sehr unterschiedliche Ansätze zur Beschreibung, Vorhersage und Erklärung der interindividuellen Unterschiede finden. Manche Ansätze befassen sich mit einzelnen Persönlichkeitszügen wie z.B. die Intelligenzforschung, andere umfassen Gesamtsysteme der Persönlichkeit, in denen eine Vielzahl von Persönlichkeitszügen angenommen und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Auf den folgenden Seiten können Sie sich über einige dieser Ansätze informieren.

Gesamtsysteme der Persönlichkeit

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