Organische psychische Störungen
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Einführung

Organische psychische Störungen 1. Ranges

Organische psychische Störungen 2. Ranges

 

Einführung

Der Begriff organische psychische Störung mag zunächst verwirren, wird doch häufig ein gewisser Gegensatz zwischen organischen (somatischen) und psychischen Störungen angenommen. Mit den organischen psychischen Störungen sind diejenigen psychischen Störungen gemeint, von denen nachweisbar ist, daß sie durch

  • eine direkte oder indirekte Erkrankung oder Verletzung des Gehirns
  • eine akute oder chronische Wirkung einer Substanz auf das Gehirn.

verursacht werden.

Gegenüber anderen psychischen Störungen, bei denen eine Beeinträchtigung des Gehirns oder seiner Funktionen vermutet wird, ist also bei organischen psychischen Störungen diese Beeinträchtigung sicher und nachgewiesen.

Organische psychische Störungen können genau die gleichen Symptome hervorrufen wie die übrigen psychischen Störungen, z.B. Wahn und Halluzinationen, Zwang, Angst, Depression, Manie, dissoziative Zustände. Daher ist es vor jeder psychiatrischen Diagnose wichtig, daß jemand, der Symptome einer psychischen Störung aufweist, genau auf mögliche organische Ursachen untersucht wird. Wenn Gehirnerkrankungen oder -verletzungen gefunden werden, besteht u.U. die Möglichkeit, sie zu behandeln und damit die Ursache der Symptome zu beseitigen. Dies ist bei den übrigen psychischen Störungen nicht der Fall, weil man deren (organische) Ursachen (noch) nicht kennt.

Die organischen psychischen Störungen werden in zwei Gruppen eingeteilt:

  • Organische psychische Störungen 1. Ranges: Dabei handelt es sich um Störungen, deren Symptome recht zuverlässig auf eine organische psychische Störung schließen lassen.
  • Organische psychische Störungen 2. Ranges: Störungen, deren Symptome nicht erkennen lassen, ob es sich um eine organische psychische oder eine andere Störung handelt.

Eine ältere Einteilung unterscheidet:

  • organische oder symptomatische Psychosen : akut einsetzende organische psychische Störungen
    • Zu ihnen gehören die Durchgangssyndrome / Funktionspsychosen (reversible organische Psychosen).
  • organische Psychosyndrome: schleichend beginnende, progrediente organische psychische Störungen.

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Organische psychische Störungen 1. Ranges

Zu diesen Störungen, die einige charakteristische Symptome aufweisen, durch welche die Diagnose einer organischen psychischen Störung relativ sicher ist, gehören:

 

Demenz

Symptomatik

Differentialdiagnose

Ursachen

Behandlung

 

Symptomatik

Die Demenz ist eine organische psychische Störung, in deren Mittelpunkt Störungen des Gedächtnisses und des Denkens stehen, die schleichend beginnen und im Verlauf der Störung immer schwerer werden, so daß die Patienten in ihren Alltagstätigkeiten massiv beeinträchtigt werden.

Demenzen beginnen mit leichten Konzentrations- und Merkschwierigkeiten und mit verminderter Leistungsfähigkeit in Beruf, Alltag und Freizeit. Hinzu kommen leichte depressive Verstimmungen oder Stimmungsschwankungen. Die Patienten sind Neuem mehr und mehr verschlossen, verspüren zunehmend weniger Motivation für Alltagsaktivitäten und ziehen sich langsam sozial zurück. Oftmals spielen die Patienten diese Veränderungen aber herunter. Obwohl diese Symptome bei vielen Demenzkranken vor Beginn der Hauptsymptomatik auftraten, sind sie nicht charakteristisch für eine Demenz, so daß man von ihnen nicht auf das Vorliegen einer Demenz schließen kann.

Die Hauptsymptomatik der Demenzen umfaßt die bereits genannten Gedächtnisstörungen, die bis zum Verlust der Erinnerungen an die persönliche Vergangenheit führen. Aber auch hier muß man bedenken, daß der Verlauf der Demenz schleichend ist: Die Gedächtnisstörungen sind zu Beginn leicht und nehmen mit der Zeit mehr und mehr zu. Am Ende kommt es sogar Störungen der Orientierung: Die Patienten wissen nicht mehr, wo sie sind, wissen nicht, in welcher Situation sie sich befinden, kennen Tag und Uhrzeit nicht und können sich nicht mehr an ihren Namen und an ihre engsten Verwandten erinnern.

Zu den Gedächtnisstörungen treten meistens hinzu:

  • Störungen der Exekutivfunktionen
    • Störungen der Sprache (Aphasie)
    • Störungen der Motorik im Sinne einer Apraxie: Unfähigkeit, bestimmte Bewegungen auszuführen, obwohl die Organe funktionsfähig sind
    • Störungen der Wahrnehmung im Sinne einer Agnosie: Unfähigkeit, bekannte Gegenstände zu erkennen, obwohl die Organe funktionsfähig sind
  • Störungen des Denkens
    • Auffassungsstörungen: Patienten begreifen schwer oder gar nicht, worüber man mit ihnen spricht (schwerbesinnlich).
    • Störungen des Urteilsvermögens: Die Patienten haben Schwierigkeiten, Situationen richtig einzuschätzen und zu beurteilen. Dadurch wird es immer schwerer für sie, die Anforderungen des Alltags zu bewältigen.
    • Störungen des abstrakten Denkens: Das Verständnis für die Bedeutung von Wörtern und Begriffen läßt nach.
    • formale Denkstörungen: Die Patienten haben Schwierigkeiten, auf den Punkt zu kommen (Weitschweifigkeit), sie gebrauchen immer weniger Wörter (Sprachverarmung), verbleiben lange bei einem Thema (Haften), haben Schwierigkeiten, sich auf neue Gesprächsthemen einzustellen, wiederholen in schweren Fällen manche Wörter oder Sätze immer und immer wieder (Perseveration).
  • Störungen der Affektivität, v.a. depressive Verstimmungen.
  • psychomotorische Unruhe und Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: Die Patienten werden umtriebig und beginnen umherzuwandern. Höchst problematisch wird dies, wenn zur Unruhe noch Orientierungsstörungen kommen: Patienten verlaufen sich und finden nicht wieder zurück. Manche marschieren z.B. auf Bahnschienen, weil die Orientierung daran ihnen leichter fällt, ohne daß ihnen die damit verbundene Gefahr bewußt ist.
  • Wahn und Halluzinationen treten bei ca. 10-20% der Patienten auf.

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Differentialdiagnose

Demenzen müssen von anderen Störungen abgegrenzt werden, die ähnliche Symptome hervorrufen. Exemplarisch seien einige der wichtigsten Unterschiede zu anderen Störungen oder Zuständen mit ähnlicher Symptomatik genannt:

  • altersbedingter Gedächtnisverlust: Im hohen Alter kann es bei einigen Menschen zu einem Nachlassen des Gedächtnisses kommen. Dieser Gedächtnisverlust ist jedoch keinesfalls zu stark wie der durch eine Demenz verursachte Verlust. Er nimmt über die Zeit auch nicht in dem Maße zu und führt nur zu geringfügigen Beeinträchtigungen im Alltag. Es treten keine Störungen der Exekutivfunktionen und des Denkens auf.
  • Delir: Das Delir beginnt meistens abrupt mit schweren Symptomen (Orientierungsstörungen, visuelle und szenische Halluzinationen, psychomotorische Erregung oder Stupor) und nicht schleichend, progredient wie die Demenz.
  • Depression: Depression und Demenz können sehr schwer zu unterscheiden sein, da depressive Verstimmungen bei Demenzkranken, Leistungseinbußen und Störungen des Denkens und der Sprache bei schwer depressiven Patienten auftreten können (Pseudodemenz). Eine Differentialdiagnose zwischen Demenz und depressiver Pseudodemenz ist dennoch an einigen charakteristischen Unterschieden möglich: Während sich Demenzkranke in (neuro)psychologischen Tests oft stark anstrengen und häufig fast richtige Antworten geben, geben Depressive schnell auf mit der Begründung, daß sie die Aufgaben nicht lösen können. Typisch ist auch, daß Demenzkranke ihr schlechtes Abschneiden in solchen Tests herunterspielen, während Pseudodemente ihre schlechten Ergebnisse beklagen. Im Gegensatz zu dem, was die Testergebnisse erwarten lassen würden, wissen sich depressive Pseudodemente im Stationsalltag recht gut zu helfen, wohingegen Demenzkranke tatsächlich hilflos sind. Weitere Unterscheidungsmerkmale, die für eine depressive Pseudodemenz sprechen: Symptomatik einer melancholischen Depression, Depression in der Familienanamnese, vorangegangene depressive Episoden.

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Ursachen

Die Ursachen der Demenz sind vielfältig und lassen sich in mehrere Gruppen einteilen. Einige Beispiele seien genannt:

  • degenerative Hirnerkrankungen
    • Morbus Alzheimer (Demenz vom Alzheimer-Typ)
    • Morbus Parkinson
    • Morbus Pick (frontotemporale Demenz)
  • vaskuläre Hirnerkrankungen (vaskuläre Demenz)
    • Multiinfarkt-Demenz
  • Stoffwechselstörungen
    • Diabetes mellitus
    • Schilddrüsenfehlfunktionen
  • chronische Intoxikationen (Vergiftungen)
    • chronischer Alkoholmißbrauch
    • chronischer Medikamentenmißbrauch (z.B. Benzodiazepine, Antikonvulsiva, Antidepressiva, Neuroleptika)
    • chronischer Drogenmißbrauch (außer Alkohol: z.B. Heroin, Amphetamine)
    • Schwermetallvergiftungen
  • Infektionen und Erkrankungen des Immunsystems
    • Meningoenzephalitiden
    • progressive Paralyse (durch Syphilis)
    • AIDS
    • multiple Sklerose
    • Morbus Jakob-Creutzfeldt (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit)
  • Hirntumoren
  • Schädel-Hirn-Verletzungen
  • Epilepsie
  • Krankheiten der Blutbildung und des Atmungssystems

Am häufigsten mit 50-70% der Fälle sind Demenzen durch degenerative Hirnerkrankungen, davon wiederum am häufigsten ist die Demenz vom Alzheimer-Typ. Vaskuläre Demenzen haben eine ungefähre Häufigkeit von 15-20%. Demenzen aufgrund von Vergiftungen, Stoffwechselstörungen, Infektionen, Krebs, Schädel-Hirn-Verletzungen usw. machen 5-10% der Fälle aus.

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Behandlung

Oberster Prinzip ist die Suche nach behandelbaren Ursachen. Wenn die Ursache der Demenz behandelbar ist, besteht die Möglichkeit, die Demenz zu heilen oder, falls es schon zu irreparablen Gehirnschäden gekommen ist, zumindest in ihrem Verlauf zu stoppen. Da allerdings die meisten Demenzkranken nicht an kausal behandelbaren Demenzen leiden, scheidet dieser Behandlungsweg für sie aus: Alzheimer- und Parkinson-Krankheit sind nicht heilbar.

Trotzdem ist es möglich, die Demenz in ihrem Verlauf mit Hilfe von Medikamenten zu verlangsamen. Dazu stehen verschiedene Typen von Medikamenten zur Verfügung:

  • Glutamat-Modulatoren
  • Cholinesterasehemmer
  • Nootropika
  • Radikalenfänger (z.B. Gingko).

Die Behandlung mit diesen Medikamenten sollte über eine längere Zeit erfolgen (mindestens 3-6 Monate, zu Beginn der Erkrankung Dauertherapie). Die Wirksamkeit von Gingko und Nootropika ist geringfügig oder unsicher. Bei der Demenz vom Alzheimer-Typ gelten Cholinesterasehemmer als Mittel der Wahl.

Zur Therapie der psychiatrischen Begleitsymptome der Demenz (z.B. Depression, Wahn) können Antidepressiva und Neuroleptika eingesetzt werden. Dabei sollten keine anticholinergisch wirkenden Psychopharmaka, d.h. z.B. keine trizyklischen Antidepressiva, verwendet werden, da sie die Demenz beschleunigen können. Auch Benzodiazepine sollten nicht eingesetzt werden, da sie die Reizaufnahme des Gehirns mindern und damit das Fortschreiten der Demenz begünstigen.

Neben der medikamentösen Behandlung können sozialpsychiatrische und psychotherapeutische Verfahren eingesetzt werden:

  • Aktivitätsprogramme
  • Ergotherapie
  • Gedächtnistrainings
  • Übungen für Exekutivfunktionen
  • körperliche Übungen / Sport
  • Training der Alltagskompetenzen.

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Organisches amnestisches Syndrom

Beim organischen amnestischen Syndrom handelt es sich um eine Sonderform der Demenz, die durch eine retrograde und eine anterograde Amnesie gekennzeichnet ist. Die Patienten können sich an einen gewissen Zeitraum vor der Verursachung ihrer Demenz nicht mehr erinnern (z.B. an die letzten 3 Monate vor der Verursachung; retrograde Amnesie) und haben die Fähigkeit verloren, neue Erfahrungen im Gedächtnis zu speichern (anterograde Amnesie). Dadurch kommt es zu einer Desorientierheit des Patienten zu Ort, Zeit und Situation, nicht aber zur Person: Der Patient weiß, wer er ist. Er weiß aber nicht, wo er sich befindet, in welcher Situation er sich befindet und in welcher Zeit er sich befindet. Andere Störungen sind dagegen weniger vorhanden: So ist die Konzentrationsfähigkeit erhalten und auch die Exekutivfunktionen sind meistens unbeeinträchtigt. Es ist auch möglich, daß der Patient neue motorische Fertigkeiten erlernt. Er kann sich bloß später nicht mehr erinnern, daß er z.B. gelernt hat, spiegelverkehrt zu schreiben. Die fehlenden Erinnerungen werden häufig durch Konfabulationen ersetzt: Die Patienten berichten dann von Aktivitäten, die sie in den Zeiträumen unternommen hätten, für die ihnen das Gedächtnis versagt. So kann es vorkommen, daß ein Patient seinem Arzt die Frage, was er gestern abend getan habe, sie erzählt, daß er in einem Restaurant ein großes Abendessen genossen habe. Auf Nachfrage, ob er Begleitung gehabt habe, “erinnert” sich der Patient, daß der Arzt sein Begleiter war. Dabei hat es weder das Abendessen noch die Begleitung durch den Arzt gegeben. Den Patienten davon zu überzeugen, daß nichts dergleichen stattgefunden hat, ist aber oft zwecklos, da Patienten mit organischem amnestischen Syndrom häufig jegliche Einsicht in ihre Situation fehlt.

Die häufigste Ursache des organischen amnestischen Syndroms ist chronischer Alkoholmißbrauch. In schweren Fällen von langjährigem Alkoholmißbrauch kann sich eine Wernicke-Enzephalopathie entwickeln. Sie ist auf einen Vitamin-B1-Mangel zurückzuführen und äußert sich in Verwirrtheit, Orientierungsstörungen, Augenmuskellähmungen und Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie). Die Wernicke-Enzephalopathie endet oft tödlich. Wenn der Patient sie überlebt, kann sie in ein organisches amnestisches Syndrom münden. Das Syndrom wird bei Alkoholkranken nach seinem Erstbeschreiber auch Korsakow-Syndrom genannt. Als Therapie sind bei Wernicke-Enzephalopathie und Korsakow-Syndrom hohe Dosen von Vitamin-B1 (Thiamin) notwendig. Während sich die Enzephalopathie unter dieser Behandlung zurückbildet, bleibt das Korsakow-Syndrom bestehen, da sich schon irreparable Hirnschäden gebildet haben. Es kann sich allerdings durch die Gabe von Thiamin bessern.

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Delir

Das Delir ist ein schweres psychiatrisches Syndrom mit einer Vielzahl von Symptomen:

  • Orientierungsstörungen: Die Patienten sind zu Ort, Situation und Zeit nicht orientiert.
  • Störungen von Konzentration, Merkfähigkeit und Gedächtnis
  • formale Denkstörungen: Das Gesprochene ist unzusammenhängend und wirr (Inkohärenz).
  • Auffassungsstörungen : Die Patienten verstehen schwer, verlangsamt oder gar nicht, worüber man mit ihnen spricht.
  • psychomotorische Erregung abwechselnd mit Stupor und Mutismus
  • Störungen der Affektivitäten mit Wechseln zwischen Depressivität und Euphorie
  • vereinzelte Wahnvorstellungen
  • Halluzinationen, v.a. optischer und szenischer Art: Die Patienten sehen häufig kleine spinnenartige Tiere, was besonders unangenehm für sie wird, wenn sie gleichzeitig taktile und Leibhalluzinationen haben, aufgrund derer sie annehmen, die Tiere befänden sich unter der Haut der Patienten. Manche schneiden sich deswegen die Haut auf. Neben solchen Halluzinationen können auch szenische Halluzinationen vorkommen: Die Patienten meinen dann z.B., sie seien auf dem Oktoberfest, obwohl sie im Krankenhaus liegen.
  • Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Störungen der vegetativen Funktionen:Bluthochdruck, Zittern.

Zum Delir kann es aufgrund vieler Ursachen kommen. Dazu gehören:

  • Intoxikationen (Vergiftungen)
  • Stoffwechselstörungen
  • Störungen des Elektrolythaushalts
  • Vitamin-Mangel
  • Infektionen und Krankheiten des Immunsystems
  • Krankheiten des Herzens und der Gefaße
  • neurologische Erkrankungen

Delire können sich z.B. in der Folge eines Entzugs von Alkohol oder Benzodiazepinen (z.B. Valium) entwickeln.

Die Häufigkeit des Delirs ist hoch. Man schätzt, daß ca. 10-15% aller Patienten in Allgemeinkrankenhäusern einmal ein Delir aufweisen und daß 5-15% der Alkoholabhängigen unter einem Delir leiden.

Die medizinische Behandlung sieht die Kontrolle und Stützung der vegetativen Funktionen und die Sedierung des Patienten vor. Beim Entzugsdelir wird mit Clomethiazol (Distraneurin) behandelt. Unbehandelt ist das Delir in 15-20% der Fälle tödlich. Daher ist die intensive medizinische Behandlung notwendig. Unter ärztlicher Aufsicht und medikamentöser Therapie reduziert sich die Sterblichkeitsrate auf unter 5%.

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Organische psychische Störungen 2. Ranges

Wie in der Einführung erwähnt, handelt es sich bei diesen Störungen um durch Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns oder durch seine schädliche Beeinflussung durch Substanzen verursachte psychische Störungen, die anhand ihrer Symptome nicht als organsich erkannt werden können. Der Grund liegt in ihrer starken Ähnlichkeit zu den nicht-organischen psychischen Störungen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die organischen psychischen Störungen 2. Ranges, ihre Symptome und typischen Ursachen:

Störung

typische Symptome

typische Ursachen

organische wahnhafte Störung

  • Wahn: weniger bizarr und weniger systematisiert wie bei der Schizophrenie; bei Alkoholmißbrauch typisch: alkoholischer Eifersuchtswahn
  • Depression, Angst
  • Temporallappenepilepsie
  • Alkoholmißbrauch
  • Antiparkinsonmedikamente
  • Stimulanzien (Amphetamine)

organische Halluzinose

  • Halluzinationen, v.a. akustische Halluzinationen in Form von Stimmen, visuelle Halluzinationen wie beim Entzugsdelir
  • Angst
  • wie organische wahnhafte Störung

organische katatone Störung

  • Stupor oder
  • psychomotorische Erregung oder
  • beides im Wechsel
  • Enzephalitis
  • Neuroleptika
  • Kohlenmonoxid-Vergiftung

organische affektive Störung

  • depressive und / oder
  • manische Symptome
  • wie Demenz und Delir

organische zwanghafte Störung

  • Zwangsgedanken
  • Zwangshandlungen
  • Chorea Sydenham
  • Enzephalitis

organische Angststörung

  • Angst
  • Alkoholmißbrauch
  • Schilddrüsenfehlfunktionen
  • Phäochromozytom
  • Karzinoid

organische Wesensänderung

  • Störungen der Impulskontrolle
  • Stimmungsschwankungen
  • Akzentuierung von Persönlichkeitszügen
  • verringertes Interesse
  • Weitschweifigkeit, Umständlichkeit
  • Bluthochdruck
  • Drogen, Medikamente
  • Epilepsie

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