Clark Hulls Systematische Verhaltenstheorie
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Clark L. Hulls übergeordnetes wissenschaftliches Programm für die Psychologie war die Ersetzung von ihm als “mystisch” bezeichneter Begriffe wie “Seele”, “Geist”, “Ich”, “Bewußtsein” oder “Einsicht” durch objektive, naturwissenschaftliche Konzepte und Theorien.

    “Ich kam um 1930 zu der definitiven Schlußfolgerung, daß Psychologie wirklich eine Naturwissenschaft ist, deren primäre Gesetze in wenigen gewöhnlichen Gleichungen quantitativ formulierbar sind, daß das gesamte komplexe Verhalten eines einzelnen Individuums letztlich als sekundäre Gesetze aus 1) diesen primären Gesetzen zusammen mit 2) den Bedingungen, unter denen das Verhalten auftritt, ableitbar ist, und daß das gesamte Verhalten von Gruppen, d.h. soziales Verhalten im engeren Sinn, auf ähnliche Weise als quantitative Gesetze aus den gleichen primären Gleichungen ableitbar sein könnte. Aufgrund dieser oder ähnlicher Ansichten ist es die offensichtliche Aufgabe der Psychologen, diese Gesetze so schnell und genau wie möglich zu entdecken, insbesondere die primären Gesetze. Dieser Glaube wurde durch den Einfluß meiner Studenten, besonders Kenneth W. Spence und Neal E. Miller, vertieft. Er hat die meisten meiner wissenschaftlichen Aktivitäten seitdem bestimmt, und je länger ich lebe, desto mehr bin ich von seiner allgemeinen Korrektheit überzeugt” (Hull, 1952).

Hulls Absicht war es in Anlehnung an Isaac Newtons Principia, ein formales System mathematischer Gleichungen zur Vorhersage des molekularen Verhaltens von Säugetieren zu entwickeln, das experimentell überprüfbar war. Er war von der Überlegenheit dieser hypothetico-deduktiven Methode in der wissenschaftlichen Forschung gegenüber vage formulierten Theorien oder atheoretischen Ansätzen überzeugt, und machte ausgiebigen Gebrauch von hypothetischen Konstrukten sowie von Bridgmans Operationalismus, um diese Variablen zu definieren und experimentell zu überprüfen. Inhaltlich war Hulls Ansatz war zum einen von Thorndike und Pawlow beeinflußt und daher mechanistisch, zum anderen beinhaltete er starke Bezüge zu Darwins Evolutionstheorie und ihrem Adaptationskonzept. Weil er Verhalten letztendlich aus körperlichen Mangelzuständen begründet ansah, war er auch physiologistisch.

In 21 Artikeln in der Psychological Review und in den beiden veröffentlichten Bänden “Principles of Behavior: An Introduction to Behavior Theory” (1943) und “A Behavior System: An Introduction to Behavior Theory Concering the Individual Organism” (1952) einer geplanten dreiteiligen Reihe legte er seine als systematische Verhaltenstheorie bezeichnete formalisierten Annahmen über das Verhalten von Säugetieren vor. Hulls Theorie umfaßt 17 Postulate, 17 untergeordnete Corollarien und 133 Theoreme, die mit wenigen unabhängigen und abhängigen Variablen sowie hypothetischen Konstrukten auskommen.

Die Entwicklung der Hullschen Verhaltenstheorie läßt sich grob in vier Abschnitte einteilen:

frühe Phase: 30er Jahre

mittlere Phase: 40er Jahre

späte Phase: Ende der 40er / Anfang der 50er Jahre

Hull-Spence-Theorie : 50er Jahre


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