Operationaler Behaviorismus
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In Weiterentwicklung seiner Verhaltenstheorie ging Tolman daran, die Determinanten des Verhaltens genauer zu bestimmen und zu operationalisieren. Als f1 bezeichnete er dabei die Funktion, in der die Umweltreize und physiologischen Zustände auf der einen Seite und das Verhalten auf der anderen Seite verknüpft sind. Diese Funktion näher zu bestimmen, sah Tolman als die nächst anstehende Aufgabe an. Er ging davon aus, daß zwischen den Verhaltensdeterminanten und dem Verhalten Variablen vermittelten, die er als intervenierende Variablen bezeichnete. Unter diesen Begriff fielen die kognitiven und motivationalen Prozesse, die er in “ Purposive Behavior in Animals and Men” postuliert hatte.

Verhaltensdeterminanten

intervenierende Variablen

Verhaltensweisen

Deprivationsniveau

Bedarf

 

Relevanz des Zielobjekts

Anziehungskraft

Zielverhalten

Reize

Differenzierungsvermögen

katalysierendes Verhalten

erforderliche motorische Reaktionen

Motorische Fertigkeiten

stellvertretendes Probieren

Lernerfahrungen

Hypothesen

 

Raumkonfiguration

Verzerrungen

 

Für Tolman ließen sich die Verhaltensdeterminanten in 2 Gruppen einteilen: individuelle Unterschiede und Umweltbedingungen. Die individuellen Unterschiede kürzte er mit H.A.T.E. ab, was für Erbanlagen (heredity), Alter (age), Übung (training) und Hormonsystem, Drogen und Vitamine (endocrine, drug or vitamin conditions) stand. Über Experimente wollte Tolman die Beziehungen zwischen den Verhaltensdeterminanten und den intervenierenden Variablen (f2) sowie den intervenierenden Variablen und den Verhaltensweisen (f3) bestimmen. Diesen im Gegensatz zum “zielgerichteten Behaviorismus” weiterentwickelten Ansatz nannte er “operationalen Behaviorismus” , weil er zum einen die intervenierenden Variablen gemäß Bridgmans Konzeption über Operationalisierungsvorschriften definierte und zum anderen Verhaltensweisen seiner Versuchstiere als Operationen an der Umwelt ansah.

Besonders das stellvertretende Probieren (“vicarious-trial-and-error”) und der “schematic sowbug”, standen in den nächsten Jahren im Zentrum von Tolmans Forschungsarbeit. Bei dem “schematic sowbug” handelte es sich um den Versuch, Anregungen aus Kurt Lewins Feldtheorie in ein Verhaltenmodell auf Basis von Tolmans Theorie zu übernehmen. Der “sowbug” war ein einfaches Organismusmodell, das gemäß Tolmans Theorie Reize verarbeitete und sich bewegte. Die Vorhersagen, wie sich dieses Modell in Anwesenheit von Reizen in einem Kräftefeld bewegte, wurden mit Hilfe der Vektormathematik getroffen.


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