Biographie Tolmans
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Edward Chase Tolman wurde am 14. April 1886 als zweiter Sohn von James P. Tolman, dem Präsidenten einer Fabrik für Tauwerk, und Mary Chase Cheney aus einer Quäkerfamilie in West Newton, Massachussets geboren. Dort wuchs er auf und besuchte die Newton Public Schools. Sein älterer Bruder Richard C. Tolman (1881-1948) war Edward sowohl Rivale als auch Vorbild und wurde ein bedeutender physikalischer Chemiker am California Institute for Technoloy (CIT). Beide Brüder besuchten das Massachussetts Institute for Technology (MIT), wo Edward 1911 einen Abschluß als Bachelor of Science in Elektrochemie erhielt. Trotz des Wunsches seinem Bruder auf das Gebiet der naturwissenschaftlichen Fächer zu folgen, war er durch das Lesen der Werke von William James auch an der Philosophie interessiert, so daß er im Sommer 1911 Einführungskurse in Philosophie und Psychologie in Harvard nahm.Diese überzeugten Edward Tolman, daß die Psychologie seinen Fähigkeiten mehr als die Philosophie entsprach, weshalb er im Herbst 1911 in diesem Fach ein Graduiertenstudium in Harvard aufnahm, das er 1912 mit einem M.A. abschloß.

1912 ging Tolman für ein Jahr nach Gießen in Deutschland, um für seine Dissertation zu studieren. Zur damaligen Zeit forschten und lehrten in Deutschland führende Vertreter der Psychologie, so daß selbst in den USA Vorlesungen auf Deutsch gehalten wurden. In Gießen kam Tolman mit den Ansichten der Gestaltpsychologen und besonders Otto Koffkas in Berührung, bei dem er Vorlesungen hörte. Die gestaltpsychologische Sichtweise beeinflußte sein gesamtes wissenschaftliches Leben stark.

Zurück in Harvard forschte Tolman betreut von Hugo Münsterberg, dem damaligen Direktor des psychologischen Laboratoriums in Harvard, ab 1913 auf dem Gebiet des Lernens unsinniger Silben. Seine 1915 abgeschlossene Dissertation “Studies in Memory” hatte das Thema der retroaktiven Hemmung zum Thema. Im gleichen Jahr, in dem er seine Promotion abschloß, heiratete Tolman Kathleen Draw, mit der er insgesamt 3 Kinder zeugte. Nach seiner Promotion lehrte er an der Northwestern University, verlor jedoch 1918 seine Anstellung, weil er aufgrund seiner pazifistischen Ansichten in einer Studentenzeitung gegen den 1. Weltkrieg Position bezogen hatte.

Daraufhin ging er an die Universität von Kalifornien in Berkeley, an der er bis zu seinem Lebensende blieb. In seine Zeit in Berkeley fielen ein weiterer Forschungsaufenthalt in Gießen im Jahr 1923, seine Präsidentschaft über die American Psychological Association (APA) 1937, der Vorsitz über die von Kurt Lewin gegründete Society for the Psychological Study of Social Issues, die Veröffentlichung des Buches “Drives to War” 1942, in dem Tolman die Ursachen aggressiven menschlichen Verhaltens und des Krieges zu ergründen suchte und wiederum seine pazifistische Haltung zum Ausdruck brachte, und die Affäre um seine Verweigerung eines antikommunistischen Eides in den Jahren 1949/50. Diese Affäre entstand aufgrund der im Einklang mit einem Gesetz des Bundesstaates Kalifornien stehenden Forderung der Leitung von Berkeley, daß alle Universitätsmitglieder einen anitkommunistischen Loyalitätseid unterschreiben sollten. Für Tolman verstieß diese Forderung allerdings gegen die Freiheit der Wissenschaften, weshalb er sich weigerte, den Eid zu unterschreiben. Gegen die deshalb von der Universität ausgesprochene Entlassung klagte Tolman erfolgreich auf Wiedereinstellung. Dieser Kampf für die Meinungsfreiheit trug ihm den Respekt vieler seiner wissenschaftlichen Kollegen ein.

Am Ende seines Lebens erhielt Tolman eine Reihe von Auszeichnungen, u.a. eine Auszeichnung der APA für seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Psychologie 1952 und einen Ehrendoktor der Rechte der Universität von Kalifornien 1959.

 Am 17. November 1959 starb Edward C. Tolman in Berkeley, Kalifornien.


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